Ђуровић // Djurović
von Rea Djurović @reavonvic
Die Frage, was hinter jenen Festen steckt, die ich mein Leben lang phasenweise als anders, als selbstverständlich, und mit zunehmendem Alter als einer näheren Betrachtung wert wahrgenommen habe, versuche ich mir im Rahmen eines Spaziergangs zu beantworten. Ein Spaziergang, in welchem mein Vater die Rolle des Erzählers übernimmt, für mich, aber auch für jene, dessen Fragen den meinen ähneln - wo beginnt, und wo endet eine Familiengeschichte, die intergenerational weitergetragen, wiedergeben wird? Erinnerungen, die nicht die meinen sind, Erzählungen, dessen Wahrheitsgehalt irrelevant ist, ein Narrativ, wo ein Anspruch auf Rationalität keinen Platz findet. Zuhören können, annehmen können, Geschichten selbst weiterspinnen können, annehmen wollen. Wenn meine Familie zusammenfindet, im Zuge eines Festes, dann ist diese Zusammenkunft eine, die aus Geschichten besteht, die ich nie alle kennen werde, wobei mir manche näher stehen, manche so nahe, dass sie aus Nasen gezogen werden müssen, manche so weit weg, dass sie teilnahmslos aufgesogen, ausgerungen werden. Distanz versucht sich an Nähe, Nähe versucht, Ausdruck zu finden. Bis ich Ausdruck finde, gehe ich weiter spazieren, höre zu und erzähle, (weiter).
In einer dreiteiligen Videoarbeit, die ihren Ausgang in der Erzählung meines Vaters über ein ewiges Hin-und Her, über das alleinige Großziehen der Kinder von Seiten meines Großvaters (Deda), und über Abwesenheit und Anwesenheit meiner Großmutter Lola nimmt, versuche ich Ausdruck durch Nähe zu finden.