BIG DICK ENERGY
(vulgar, slang – the attractive aura exuded by a person who has understated but unshakeable self confidence*)
In meinem Diplomprojekt BIG DICK ENERGY beschäftige ich mich mit einem persönlichen Gefühl, Impuls oder auch Instinkt. Es geht um eine Haltung, die gesellschaftlich gesehen männlich konnotiert ist. Offensive, Härte, und Aggression, im besten Fall als spielerische Attitüde, um unverwundet durchs Leben zu kommen. In den letzten Jahren ist diese Haltung ins Zentrum der Diskussion über toxische Männlichkeit gelangt, was auch mich rückblickend dazu brachte mein eigenes Verhalten diesbezüglich nochmal infrage zu stellen.
In Bewunderung dieser vermeintlichen Stärke, verwende ich seit ich denken kann, ein – zumindest in Posen – aggressives Verhalten, als Schutzmechanismus. Bewusst habe ich mich entschieden in meinem Diplomprojekt einmal mehr einen Begriff herbeizubemühen der das männliche Geschlechtsorgan in den Mittelpunkt stellt, da ich mit einem Zwinkern in Richtung BIG DICKS für eine feministische Neuzuschreibung und Aneignung des Begriffs einstehe, während ich auch wichtige queere Positionen dazu miteinbeziehe. Mit BIG DICK ENERGY möchte ich diese Haltung aus weiblicher Sicht aufzeigen, belächeln, feiern und brechen. Viel wird es um Selbstdarstellungen gehen, wo ich mich bildlich in Objekten oder Menschen wiederfinde, mich mit ihnen auseinandersetze und solche hin und wieder verkörpere. Als Basis dienen Arbeiten aus meinem Archiv, die Fragen zu stereotypen Geschlechterrollen aufwerfen, durch neue Arbeiten zu dem Thema ergänzt werden, und in Kombinationen mit Videoloops und Objekten neue Lesarten ermöglichen.